„Wir wollen das Vereinsleben fördern“

Aus der Hockeyabteilung der Sportliche Leiter Jens Höttemann (l.) und der Abteilungsleiter Julian Cotta (r.). Foto: Jan Weckelmann

Aus der Hockeyabteilung der Sportliche Leiter Jens Höttemann (l.) und der Abteilungsleiter Julian Cotta (r.). Foto: Jan Weckelmann

Wasserfontänen spritzen in die Luft bevor sie das Hockeyfeld mit einer nassen Schicht bedecken. Blau schimmert der Platz auf dem Eintracht-Gelände. Keine Abteilung ist von außen so präsent, wie die Hockeyabteilung und dennoch müsse sie aus dem Winterschlaf geholt werden, erzählen uns Abteilungsleiter Julian Cotta (Foto rechts) und Sportlicher Leiter Jens Höttemann (Foto links).

Wie steht die Abteilung derzeit dar?
Julian Cotta: Wir haben derzeit 270 Mitglieder, davon sind ungefähr die Hälfte Kinder und Jugendliche und die andere Hälfte Erwachsene. Für die Sportart ist das sehr wenig. Trotzdem haben wir bis auf die 17-18-jährigen Jungen alle Altersklassen abgedeckt. Durch die neue Anlage, die neue Abteilungsleitung und Jens als hauptamtlichen Trainer spüren wir einen gewissen Aufbruch. Wir haben anerkannt, dass nur durch den neuen Hockeyplatz nicht automatisch neue Mitglieder kommen. Uns steht viel Arbeit bevor, haben aber auch schon seit Februar viel geschafft, wie zum Beispiel neue Gelder durch Banner- Werbung und Trikot-Sponsoring zu akquirieren.
Jens Höttemann: Das ist ein großer Erfolg, denn seitdem ich mit 14 Jahren hier in den Verein gekommen bin, hatten wir fast nie einen Sponsor. Sportlich können wir derzeit leider kaum bis keine Erfolge verzeichnen. Lediglich unsere Mädchen A spielen in der Regionalliga. Das können wir kurzfristig auch nicht ändern, weshalb wir ein langfristiges Konzept umsetzen müssen. Die Abteilung lebte jahrelang im Herzen von den damaligen Erfolgen als wir noch 2. Bundesliga gespielt haben, doch es wurde nicht erkannt, dass der Erfolg von unten kommen muss.

Jetzt wollt Ihr einiges umkrempeln – wie ergingen Euch die ersten Monate in neuer Funktion? Lief alles, wie Ihr Euch das vorgestellt habt oder wurdet Ihr vor Herausforderungen gestellt?
Julian Cotta: Es war kein plötzlicher Umbruch, dadurch lief weitestgehend alles wie geplant. Wir sprachen schon vor über einem Jahr darüber, wie wir der Abteilung helfen können und waren vorher schon engagiert. Nur die repräsentativen Aufgaben habe ich unterschätzt. Erst ein Verbandstag in Rheine, dann ein Bundestag des DHB in Rheinland-Pfalz. So kommen schon viele Termine zusammen, die ich im Moment gar nicht alle wahrnehmen kann.

Jens Höttemann: Wir setzen ja nicht alles auf einmal um, sondern wollen die Abteilung über einen langen Zeitraum entwickeln. Um richtig was aufzubauen, werden sicherlich zehn Jahre vergehen. Mir hätte nichts Besseres passieren können, denn hier kann ich noch viel gestalten.

Was sind die Ziele, die Ihr Euch gesteckt habt?
Julian Cotta: Wir wollen massiv wachsen und zwar organisch. In fünf Jahren wollen wir mindestens 500 Mitglieder zählen. Dazu wollen wir das Vereinsleben wieder mehr fördern. Wir haben lange nur auf dem Platz am Max-Planck-Gymnasium gespielt, wodurch wir kein Vereinsheim hatten und die Verbindung zum Hauptverein fehlte. Auch wenn es harte Arbeit ist, wollen wir wieder mehr traditionelle Veranstaltungen etablieren. Natürlich wollen wir auch sportlich wieder eine Rolle spielen und uns in die Regionalliga oder sogar 2. Bundesliga zurückkämpfen. Vielleicht kommt das aber auch automatisch, wenn das Vereinsleben wieder stärker wird.

Werden dann auch die Zuschauer-Tribünen wieder voll?
Jens Höttemann: Hoffentlich. Dafür müssen wir mehr Werbung machen und die Spieltermine transparenter veröffentlichen. Jeder in Dortmund muss bald wissen, dass er hier spannende Hockeyspiele sehen kann.

Im sportlichen Konzept habt Ihr festgehalten, dass schon junge Spielerinnen und Spieler zu Schiedsrichtern ausgebildet werden. Fördert Ihr damit das ehrenamtliche Engagement für den Sport?
Julian Cotta: Auf der einen Seite schon, auf der anderen Seite bekommen sie ein Taschengeld dafür. Wir wollen damit die Persönlichkeit der jungen Menschen fördern.

Jens Höttemann: Die Persönlichkeitsentwicklung ist der viel wichtigere Grund. Sie bekommen dadurch auch als Sportler ein höheres Durchsetzungsvermögen und sind im Spiel präsenter. Bei uns pfeift die höhere Mannschaft immer die darunter. Manchmal erkennen wir auch Talente, die wirklich gute Schiedsrichter sind, aber vielleicht am Schläger nicht so stark sind. Sie bekommen dadurch eine wichtige Aufgabe im Verein.

Wenn Ihr einen Wunsch frei hättet, wie sähe dieser aus?
Julian Cotta: Mehr Hallenzeiten.

Jens Höttemann (zeitgleich): Eine Hockeyhalle. Aus sportlicher Sicht haben wir da am meisten Optimierungsbedarf, denn in der derzeitigen Situation können wir unser Konzept nicht erfüllen. Die Trainingszeiten sind zu früh und zu kurz. Wir nutzen schon die Halle nur für das Training am Schläger. Aufwärmen und Athletiktraining machen wir außerhalb.

Julian Cotta: Das ist wirklich ein Dilemma, denn wir brauchen die Halle ja nur im Winter, anders als Sportarten, die ganzjährig die Halle nutzen. Draußen haben wir perfekte Bedingungen, aber wenn wir das Training im Winter schon um 14:30 Uhr und im schlimmsten Fall noch an anderen Tagen anbieten müssen, können viele Mitglieder nicht kommen – und beschweren sich dann über die hohen Mitgliedsbeiträge. Mehr Hallenzeiten würden uns enorm helfen.

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