„Das Ganze ist eben auch kein Spaziergang“

Ende November starten die Hockeyteams des TSC Eintracht in die neue Hallensaison – aus mehreren Gründen eine Saison mit besonderen Vorzeichen und auf jeden Fall schon jetzt außergewöhnlich.

Hallo Julian Cotta. Sie sind seit 2019 Vorsitzender der Hockey-Abteilung des TSC Eintracht. Ein paar Wochen später haben Sie mal gesagt: „Wir wollen massiv wachsen. In fünf Jahren wollen wir mindestens 500 Mitglieder zählen.“ Damals waren es rund 270. Wie läuft es denn mit diesem Plan?

Der Plan funktioniert. Es läuft gut, wir sind jetzt bei knapp 400 Mitgliedern. Und da waren ja auch noch zwei Jahre Corona-Pandemie drin, aber wir sind gut durch die Zeit gekommen. Ich weiß nicht, ob wir genau die 500 schaffen, aber wir sind auf Kurs. Allgemein ist es so, dass es beim Hockey deutschlandweit einen Wachstumstrend gibt. Allerdings ist es in Westfalen etwas anders, da sinken die Zahlen eher.

Damals haben Sie auch gesagt: „Wir wollen sportlich wieder eine Rolle spielen, uns wieder in die Regionalliga oder sogar in die 2. Bundesliga zurückkämpfen – und genau da hat die 1. Damenmannschaft am 27. November ihr erstes Spiel. Sind Sie überrascht, dass es so schnell geklappt hat?
Ja, schon ein bisschen. Aber wir haben schon dran geglaubt, sondern hätten wir das damals nicht so formuliert. Jetzt war die erste Hälfte der Feldsaison so ein erster kleiner Dämpfer, es lief anfangs nicht so richtig. Bis dahin ging es immer nur bergauf, aber das Ganze ist eben auch kein Spaziergang. Das zweite Jahr Regionalliga ist schwerer. 

Die Frauen sind auch aus einem anderen Grund ein Paradebeispiel für die gute Entwicklung. In der Halle gehen vier (!) Teams an den Start. In der letzten Saison waren es drei, die alle aufgestiegen sind. Mit welchen Zielen geht man in die neue Saison?
Für die 1. Damen in der 2. Bundesliga gilt, ankommen, und schauen, was geht. Für die 2. Damenmannschaft muss auf jeden Fall der Aufstieg in die Oberliga das Ziel sein.

Wie sieht es bei den Herrenteams aus?

Da geht es auch voran, nur lange nicht so schnell wie bei den Damen. Gut ist, dass wir bei den Herren wieder gewachsen sind. Wir haben Spieler aus der eigenen Jugend und aus den umliegenden Vereinen dazu bekommen. Nach dem Abstieg im letzten Jahr, sind die Herren auf dem Feld klar auf Kurs Wiederaufstieg. In der Halle geht vielleicht auch was.

Um Hallenhockey zu spielen, braucht man naturgemäß eine Halle. Eintracht hat Sporthallen, aber auch viele Sportarten und jetzt auch sehr viele Hockeymannschaften. Wie ist die Hallensituation im Herbst 2022?
Genauso wie vorher. Und das ist eine gute Nachricht, denn wir haben ja auch mehr Mannschaften. Wir haben zum ersten Mal auch Trainingszeiten von der Stadt in der Halle Nord II bekommen. So können wir jetzt wieder jeder Mannschaft zwei Trainingseinheiten anbieten. Natürlich gibt es immer noch Trainingszeiten, die nicht ideal sind, die zum Beispiel erst um 21 Uhr beginnen.

Wenn man langfristig weiter oben mitspielen will, braucht es ausreichend Nachwuchs – und Geld, sprich Sponsoren? Wie hat sich beides entwickelt?
Im Kinderbereich von U 6 bis U 12 sieht es gut aus, wir wachsen hier stark. Seit September haben wir eine FSJlerin, die jede Woche in Schulen geht und im Sportunterricht drei Wochen Hockey anbietet. Anschließend gibt es ein Abschlusstraining bei der Eintracht. Grundschulen, die Interessen haben, können sich gerne bei uns melden. Jedes Kind muss wissen, dass es Hockey gibt, und dass man das in Dortmund spielen kann. 

Und das Sponsoring?
Wir kommen ja, was das angeht, von praktisch Null. Aktuell ist es häufig noch so, dass Papas oder Mamas Firma einen Satz Trikots sponsert. Jetzt haben wir aber für Damen und Herren zum ersten Mal auch Sponsoren, deren Unterstützung die reinen Trikot-Kosten übersteigt. Trotzdem sind wir da noch ganz am Anfang. Sollten wir uns in der 2. Bundesliga etablieren, dann muss mehr her. Aber mir ist noch etwas anderes wichtig.

Das wäre was?
Wir versuchen, gerade auch in der Jugend wieder mehr Vereinsleben zu etablieren. Man soll sich mit dem Verein identifizieren, man spielt Hockey mit seinen Freunden, für seinen Verein. Das ist etwas anderes, als ins Fitnessstudio zu gehen.

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