Was ist Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist noch so viel mehr als Umweltschutz: Das 3-Säulen-Modell ist ein beliebtes Konzept, um ein Verständnis dafür zu vermitteln.

Nachhaltigkeit ist noch so viel mehr als Umweltschutz: Das 3-Säulen-Modell ist ein beliebtes Konzept, um ein Verständnis dafür zu vermitteln.

Während die Welt immer mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels und schwindenden natürlichen Ressourcen zu kämpfen hat, ist der Begriff der Nachhaltigkeit für die Gesellschaft immer wichtiger geworden und auch in unserem Alltag allgegenwärtig: Eine Papiertüte ist die nachhaltige Alternative zu einem Plastikbeutel; es ist nachhaltig, wenn man die »Öffi s« anstelle des Autos nutzt und Supermärkte werben mit einem besonders nachhaltigen Obst- und Gemüseanbau. Dazu gibt es unzählige Auszeichnungen und Zertifikate für Nachhaltigkeit. Doch was bedeutet das eigentlich? Im Wesentlichen bedeutet »Nachhaltigkeit«, dass die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft mit der Zukunft so in Einklang gebracht werden, dass wir unsere Bedürfnisse befriedigen können, ohne die Bedürfnisbefriedigung der künftigen Generationen zu beeinträchtigen. Vereinfacht gesagt bedeutet dies: Wenn wir unser Leben nicht
auf eine nachhaltige Lebensweise anpassen, sind unsere Kinder und Enkelkinder der Gefahr ausgesetzt, ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen zu können. Damit dieses Horrorszenario nicht eintritt, müssen wir uns Gedanken machen, wie unser Leben eine nachhaltige Wendung bekommen kann. Dafür ist es zunächst essenziell, den Begriff der »Nachhaltigkeit« korrekt aufzuklären und zu verstehen – denn: Nachhaltigkeit ist noch so viel mehr als Umweltschutz! Das 3-Säulen-Modell ist ein beliebtes Konzept, um ein Verständnis für den Begriff der Nachhaltigkeit zu vermitteln. Die drei Säulen bestehen aus der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit, die zusammen unsere Zukunft und damit auch die künftigen Generationen stützen. Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit behandelt Themen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wirtschaftswachstum und eine gerechte Einkommensverteilung mit dem Ziel, eine effektive und langfristig planbare Wirtschaft zu entwickeln, die eine Grundlage für die Bedürfnisbefriedigung der zukünftigen Gesellschaft ist. Bei der sozialen Nachhaltigkeit liegt der Fokus besonders auf dem Wohlergehen von Personen und Gemeinschaften. Dazu gehört beispielsweise der allgemein gerechte Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und Wohnraum, ebenso wie der Schutz von Menschenrechten und die Entwicklung einer sozialen Zusammengehörigkeit. Die ökologische Säule thematisiert unter anderem die Erhaltung natürlicher Ressourcen und der Ökosysteme, die das Leben auf
der Erde ermöglichen. Große Herausforderungen der ökologischen Nachhaltigkeit sind unter anderem der Klimawandel, das Artensterben und auch die Umweltverschmutzung durch den Menschen.
Jede einzelne Säule nennt wichtige Aspekte, die für eine nachhaltige Zukunft essenziell sind. Doch eine einzelne Säule allein löst nicht das Problem, vor dem wir alle stehen. Nur wenn alle Säulen ausgewogen miteinander verbunden sind, sind die Bedingungen einer ökologischen, sozialen und ökonomisch wertvollen Zukunft erfüllt. So kann ein langfristig nicht nachhaltiges Wirtschaftswachstum der Grund für Umweltzerstörung oder sozialer Ungleichheit sein. Aber auch ein Umweltschutzprogramm, welches wirtschaftlich nicht tragfähig ist, kann zu sozialen Konflikten und wirtschaftlichen Problemen führen. Ein gutes Beispiel findet man dazu in der Modebranche: Die günstigen Kleidungsstücke werden im Ausland für wenig Geld produziert. Dies sorgt für neue Arbeitsplätze, die sich positiv in der Ökonomie des Landes widerspiegeln. Jedoch sind die Arbeitsbedingungen in den genannten »Sweatshops« so katastrophal, dass die soziale Komponente nicht ansatzweise erfüllt wird: Krankheiten, Kinderarbeit und Hunger bestimmen den Alltag der Mitarbeiter*innen. Die ökologische Säule leidet unter langen Transportwegen in unsere Geschäfte, den eingesetzten Chemikalien bei der Produktion und dem tonnenweisen produzierten Müll, den diese Kleidung am Ende hinterlassen wird. Durch die günstige »Fast Fashion« sind unsere Kleiderschränke in der westlichen Welt mehr als gut gefüllt – den Preis dafür zahlen jedoch andere.
Angesichts der immer weiter steigenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die uns und die Welt betreffen, ist es wichtig, noch rechtzeitig zu handeln. Wenn man das 3-Säulen-Modell einmal überdenkt, wird eines klar: Ohne das richtige Fundament findet keine Säule festen Stand.
Das Fundament ist die Umwelt, die unser aller Lebensraum ist. Ist diese zerstört, so kann auch keine perfekte soziale oder ökonomische Säule »standhalten«. Wie nachhaltig die Zukunft wirklich wird, liegt in der Hand jedes einzelnen Menschen.

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