Ehrenamt im Fokus

Marco Lutz ist Referent für Organisationsentwicklung beim LSB Niedersachsen und berät Sportvereine und -verbände zu Fragen der Engagementförderung. Ehrenamtlich engagiert Marco sich unter anderem beim Deutschen Basketball Bund sowie beim Basketball-Verein Linden DUDES, wo er auch sechs Jahre innovative Vorstandsarbeit geleistet hat.

Eigenes ehrenamtliches Engagement von Marco

Wir haben gehört, du bist schon seit sehr langer Zeit ehrenamtlich / freiwillig aktiv. Wann und wie hast du damit angefangen?
Angefangen habe ich mit 16 Jahren in meinem Football-Verein, bei dem ich direkt in den Vorstand gegangen bin, um die Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

Und dann bist du dort einfach dabei geblieben?
Ja, beziehungsweise ich war dann später auch Landestrainer beim Football, Trainer im Hochschulsport, und habe freiwillig die Studentennationalmannschaft gemanagt. Nach dem Studium habe ich dann den Basketballverein Linden DUDES gegründet.

Warum denn plötzlich Basketball?
Das war eine ganz witzige Sache. Wir waren mit einer Gruppe Studenten in Hannover und wollten etwas zusammen auf die Beine stellen. Wir haben dann nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht. Und das war Basketball.

Warum setzt du dich mit so vielen unbezahlten Arbeitsstunden für deinen Verein Linden DUDES ein?
Ich bin im Sport groß geworden, in Vereinen groß geworden. Im Football, Tennis, Basketball. Ich wusste immer, dass Engagement irgendwie dazu gehört. Und finde die Gestaltungsmöglichkeiten auch toll, weil man so gestalten kann, wie man es persönlich für wichtig hält. Und man kann unsagbar viel lernen!

Was ist das Spannendste, das du im Rahmen deiner ehrenamtlichen/freiwilligen Tätigkeiten erlebt hast?
Ich glaube am spannendsten war die Idee und Umsetzung und Einführung des DUDES Credit-PointSystems als innovatives Konzept.

Magst du uns kurz etwas dazu sagen?
Das Credit-Point-System basiert darauf, dass in der Grundidee des Solidarvereins jeder neben seinem Mitgliedsbeitrag auch Engagement mit einbringt. Um das auch in ein transparentes System zu überführen, haben wir das Credit-Points-System geschaffen. Damit geben wir auch Benefits für denjenigen, der sich engagiert.

Freiwilligenmanagement – Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten

Stimmt es, dass es in unserer Gesellschaft immer weniger Ehrenamtliche/Freiwillige gibt?
Jein. Also, ich glaube, es wird zunehmend eine Herausforderung, Menschen zu finden, die sich in formalen Strukturen auf lange Dauer engagieren. Auf der anderen Seite nehme ich es so wahr, dass immer mehr Menschen bereit sind, sich für eine Sache zu engagieren. Und auch bewusst Themen und Gemeinschaften suchen, für die sie sich engagieren können. Die aber oft zeitlich flexibler sind.

Wie kann dein Konzept FREIWILLIGENManagement Vereine dabei unterstützen, den Herausforderungen im Bereich Ehrenamt/Freiwilligenarbeit zu begegnen?
Also ich bin der Meinung, dass eigentlich jeder Verein, egal welcher Größenordnung, ein Konzept haben muss, wie Freiwilligenmanagement im Verein funktioniert. Das Konzept kann helfen, das Thema zu bearbeiten und einen optimalen Rahmen für die Engagierten zu bilden.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste im FREIWILLIGENManagement?
Zwei Punkte: Das Erste ist quasi den Freiwilligen in den Blick zu nehmen: Motive, Rahmenbedingungen und damit auch die organisatorischen Belange. Das Zweite ist, dass es innerhalb der Organisation eine wertschätzende, freudvolle Kultur gibt.

Ein Gedankenexperiment

Was denkst du, wie sähe unsere Gesellschaft ohne Ehrenamtliche/Freiwillige aus?
Wie sähe die Gesellschaft aus…? Ich glaube, dass ohne bürgerschaftliches Engagement viele Werte und Innovationen/Ideen verloren gehen würden. Gerade in der heutigen Zeit, in diesem dynamischen Wandel, mit vielfältigen Einflüssen und Komplexität braucht es Menschen, die dieses Land und die Gesellschaft aktiv gestalten.

Wir danken dir sehr für das aufschlussreiche Gespräch und wünschen dir alles Gute für die Zukunft.

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