…und ohne sie wäre ein Vereinsleben nicht möglich!

Sie sehen alles, sie kennen alles, sie wissen (fast) alles und sie kümmern sich um alles. Insgesamt neun Hausmeister teilen sich aktuell den Tag und die Woche im Gebäudekomplex des TSC Eintracht in zwei Schichten auf. Vormittags bis 15 Uhr drei Haupthausmeister und nach 15 Uhr bis 23 Uhr sechs Nachmittagshausmeister. Dabei sind die Abläufe und Aufgaben klar definiert – auch wenn Überraschendes zum Tagesgeschäft gehört. Um kurz vor 15 Uhr steht Nachmittagshausmeister Erhard Jundel am Haupteingang, direkt neben dem Hausmeistertelefon, das eine wichtige Rolle bei seinem Job spielt.
Die Übergabe mit dem Kollegen der ersten Schicht ist soeben erfolgt und nun geht die Reise los, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nun beginnt der Rundgang durch alle Räume, Gänge, Hallen, Umkleidekabinen, Clubräume, Toiletten und teils Räumlichkeiten wie die sieben Technikräume, die sonst kein Vereinsmitglied zu sehen bekommt. »Das sind schon einige Kilometer, die ich mache«, lacht Jundel. Immer dabei: ein riesiger Schlüsselbund mit gut 40 Schlüsseln und das Diensthandy, das jeder über das Telefon im Eingangsbereich erreichen kann.
»Wenn das klingelt, muss ich die Wartungsrunde unterbrechen und mich erstmal um das akute Problem kümmern. Das kann ein falsch parkender Wagen sein oder ein Kleinkind, das sich übergeben hat«, so Jundel, und ergänzt: »Du kannst nicht nach einem fixen Plan arbeiten, du muss flexibel sein«. Den besagten Plan gibt es natürlich schon, um die Abläufe und Inhalte klar zu definieren – so wie die späte Abschlussrunde, um alle Türen und Schlösser zu kontrollieren. »Hierbei gibt es immer wieder Überraschungen, vor allem was Leute hier alles vergessen«, schmunzelt er. Von unzähligen Schlüsseln, Taschen, Jacken, Geldbörsen oder Uhren bis hin zu Brillen oder Handys. Mittlerweile hat er beim Rundgang die Umkleidekabinen, Toiletten, Flurbereiche, Aufenthaltsräume und auch die Halle Ost kontrolliert, Mülleimer geleert und trifft unterwegs immer wieder auf Sportler*innen, die mal grüßen oder kommentarlos an ihm vorbei laufen. Dabei ist er gedanklich schon wieder bei der nächsten Aufgabe. In den oberen Räumlichkeiten, in der Ebene fünf, befindet sich das Berufskolleg, wo ein Fenster offen gelassen wurde. »Das ist hier die Regenseite und keine gute Idee, das Fenster offen zu lassen«, kommentiert er, schließt es schnell und ohne Pause geht es weiter zum hauseigenen Kraftwerk unter dem Dach. Der Verein stellt seinen Strom selber her und hat erst im letzten Jahr ein neues Blockheizkraftwerk bekommen, welches über das Dach eingelassen wurde. »Das war eine ganz besondere Aktion«, so Jundel – während er, umgeben von Heizkesseln, unzähligen Rohren, Messgeräten und Leitungen, auf einer Leiter stehend den Druck an einem Ventil kontrolliert.


Der Rundgang geht weiter und er scheint alle Abläufe verinnerlicht zu haben: Schäden und Verunreinigungen prüfen, Technik prüfen, Trennwände hochfahren, Kabinen kontrollieren, nach Bedarf Seifen und Handtücher auffüllen oder den Müll entsorgen. Dabei weiß Jundel immer, wer zuvor die Räumlichkeiten genutzt hat und gelegentlich bedarf es auch einer Ansprache.
»Zuhause hinterlässt man ja schließlich auch keinen Müll überall «, hält er fest. Es sei ähnlich wie mit dem Respekt ihm gegenüber: man muss es auch mal direkt und aktiv ansprechen, mit der Hoffnung, dass es beim nächsten Mal anders ist. Grundsätzlich ist es für ihn ein wunderbarer Job, der sehr viel Spaß macht, abwechslungsreich ist und ihn erfüllt. »Ich möchte gerne Menschen helfen. Deswegen mache ich den Job so gern«, unterstreicht Jundel. Natürlich gehören auch die Anekdoten dazu. »Mir ist selbst schon mal der Generalschlüssel abgebrochen. Oder es sind aus Versehen Leute miteingeschlossen worden«, lacht er. Mittlerweile sind wir mit der großen Runde durch das Haus fertig und wieder an der Hausmeisterloge angekommen. Ein interessanter Blick hinter die Kulissen und man bekommt nicht nur ein Gefühl für die Arbeit der Hausmeister, sondern weiß auch, wie sportlich der Job ist – der im Schnitt gut 19.500 Schritte je Schicht mit sich bringt, also über 13 Kilometer Laufstrecke.

Fotos: Julia Unkel

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