Eine Familie auf dem Wasser
Man sagt ja, Sport verbinde die Menschen und sorge für neue Kontakte. Dabei eignet sich insbesondere gemeinsam betriebener Sport im Verein dazu, alte Bekannte zu treffen und neue Freunde zu gewinnen. Wenn sich Christiane Kühn mit ihren Mitstreitern aufs Wasser begibt, kommt es aber vor allem zu eins: einem großen Familientreffen.
Die gelernte Erzieherin leitet die Kanu- und Orientierungslauf-Abteilung des TSC. Seit 50 Jahren ist sie bereits im Verein aktiv. Und nicht das einzige Vereinsmitglied aus ihrer Familie. Vom Vater Eberhard Göbel bis zum Enkel Jona sind ganze vier Generationen bei den Kanuten der Eintracht aktiv.
Fast alle können sie beim Fototermin am Bootshaus im Dortmunder Hafen dabei sein. Statt auf einen Familienspaziergang geht es an diesem regnerischen Sonntag zusammen für ein paar Runden aufs Wasser. Vater Eberhard (87) schaut dem Treiben vom Steg aus zu und berichtet, dass er es auf stolze 71 Jahre Mitgliedschaft im TSC bringt. Neben seinem Einsatz für die Kanuten war er auch lange Zeit in der Männerturnerabteilung aktiv. Durch ihn sind auch seine beiden Töchter, Christiane Kühn und Ulla Göbel-Bürger, zum Kanusport gekommen. Die Schwestern konnten wiederum ihre eigenen Kinder fürs Kanufahren begeistern: Christiane ihre Töchter Katharina und Stephanie (die nur aufgrund ihres Umzugs nach Bayern nicht mehr im TSC aktiv ist) und Ulla die Söhne Thorsten, Marc, Jan und Tochter Hannah. Doch die Kreise ziehen noch weiter. Sogar die Lebenspartner der einzelnen Familienmitglieder nehmen das Paddel in die Hand und gehören der Kanu- und OrientierungslaufAbteilung an. Von Christianes Partner Michael Fuchs und Ullas Mann Uwe über Tochter Katharinas Mann Jörn bis hin zu Marcs Freundin Lisann. Addiert man die jeweiligen Jahre der Vereinszugehörigkeit jedes einzelnen Familienmitglieds, kommen die Göbels auf beeindruckende 391 Jahre im TSC.
Jona, Katharinas Sohn und damit der Urenkel von Eberhard, ist sechs Jahre alt und, nicht überraschend, ebenfalls schon Kanute. Seit er mit knapp einem Jahr das erste Mal, gut gesichert, in einem Boot mitgenommen wurde, ist er regelmäßig mit seiner Familie auf dem Wasser unterwegs. Da seine Ausrüstung heute am Standort Lüdinghausen liegt, kann er leider nicht mit aufs Wasser. Denn das, so erzählt er, macht ihm am Kanufahren am meisten Spaß, zusammen mit der ganzen Familie draußen auf dem Wasser zu sein und vom Kanu aus einen ganz anderen Blick auf die Natur haben zu können, als von Land aus.
Das Kanufahren ist nicht die einzige, doch die große gemeinsame sportliche Leidenschaft der Familie. Christiane beispielsweise nutzt zusätzlich noch das Rehasport-Angebot des TSC, Schwester Ulla geht zur Gymnastik. Uwe und die Söhne Jan und Marc machen regelmäßig bei Orientierungsläufen mit. Die Kanuten verzeichnen aktuell inklusive der Familie Göbel 105 Mitglieder, von denen rund 30 im Wasser aktiv sind. Neben Christiane als Abteilungsleiterin bekleiden drei weitere Familienangehörige Ämter in der Abteilung: Michael als Bootshauswart, Uwe als Sportwart und Marc als Schriftwart. Die Verwaltung der Kanuten ist damit eine echte Familienangelegenheit.
Für die Familie und auch in der Kanu- und Orientierungslauf-Abteilung insgesamt steht der Spaß am Sport an oberster Stelle. Die Aktivitäten beschränken sich dabei aber nicht allein auf das Training mit dem Kanu. Bezirksfahrten mit anderen Kanuvereinen oder das Sommerfest der Kanuten sind nur zwei Beispiele für ein ganzjähriges geselliges Vereinsleben. Alle Neugierigen, die gern das Kanufahren lernen möchten, sind bei den TSC Kanuten herzlich willkommen. „Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wer Spaß an der Natur und am Wasser mitbringt und schwimmen kann, kann jederzeit dazustoßen“, freut sich Christiane Kühn auf Interessierte. Aktuell treffen sich die Kanuten in der kalten Jahreszeit jeweils donnerstags im Hallenbad in Lütgendortmund. Im Sommer geht es dann immer dienstags zum Dortmunder Bootshaus und an den Wochenenden nach Lüdinghausen. Dort berichtet die Familie dann auch gern von den vielen spannenden Möglichkeiten des Kanusports, von der Teilnahme an Wettkämpfen bis hin zu Wildwasserfahrten mit Wasserfällen.
Und so steht am Ende des Fototermins fest, dass Sport ganz sicher verbindet. In diesem Fall das Kanufahren die Familie Göbel. Denn das nächste Familientreffen findet spätestens beim kommenden Training statt.