Zukunft aus Tradition

Michael Krause, Vorsitzender des Präsidiums, bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Er schoss im Hockey-Finale das entscheidende Tor gegen Pakistan.

Michael Krause, Vorsitzender des Präsidiums, bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Er schoss im Hockey-Finale das entscheidende Tor gegen Pakistan.

„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Zitat des berühmten Sinfonikers Gustav Mahler.

Eine über 169 Jahre lange Tradition und gleichzeitig zukunftsorientiert und modern. Genau diese Kombination zeichnet uns, den TSC Eintracht Dortmund, aus. Der größte Sportverein an aktiven Mitgliedern in Westfalen bietet einen lebendigen Ort für sportliche Leistung, Spaß und Wohlbefinden.

Dabei durchlief der Verein in seiner traditionsreichen Geschichte viele Höhen und Tiefen. Aber selbst zwei Weltkriege konnten die Erfolgsgeschichte der Eintracht nicht aufhalten. Gerade in schwierigen Zeiten zeigte der Verein seine Stärken. Engagierte Mitglieder krempelten unmittelbar nach Kriegsende die Ärmel hoch und setzen sich aktiv für den Wiederaufbau ein. Exemplarisch seien hier vor allem Karl Bartels und Willi Daume genannt.

Seit jeher zeichnet sich die Vereinsführung durch eine hohe Kontinuität aus, wie auch die Besetzung der Vorsitzenden des Präsidiums der letzten 45 Jahre beweist: Ernst Götte (1971–1975), Ernst Schroeder (1975–1985), Gustav Schulz (1985–1988) und Michael Krause, der seit 1988 als Vorsitzender des Präsidiums fungiert.

Die Redaktion sprach mit Michael Krause und erhielt einen Einblick in seine persönlichen Eintracht-Geschichten der letzten vier Jahrzehnte.

Wie kam es dazu, dass Sie sich im Präsidium der Eintracht engagieren wollten?

Mein Engagement entstand mehr oder weniger zufällig. Ich bin seit 1976 in Dortmund als Anwalt tätig. Schon kurz darauf sprach mich der damalige Senior meiner Anwaltskanzlei, Dr. Otto Kaessmann (Ehrenmitglied des TSC), an, ob ich nicht Nachfolger von Reinhard Rauball im Präsidium des TSC werden möchte. So kam es, dass Reinhard Rauball Präsident des BVB wurde und ich dem Präsidium der Eintracht beitrat. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut. Im Gegenteil: Ich bin stolz darauf, die letzten 39 Jahre im Verein an führender Stelle mitgewirkt zu haben.

Was macht für Sie die Arbeit beim TSC aus?

Schon in meinem damaligen Hockey-Club in Köln, Schwarz-Weiß Köln, habe ich mich ehrenamtlich engagiert. Finanzielle Reize haben mich dabei nie interessiert, vielmehr wollte ich nach Ende meiner Zeit als aktiver Hockeyspieler einem Verein etwas zurückgeben. Bei der Eintracht hatte ich meine Karriere ausklingen lassen und letztlich wunderschöne Jahre verbracht und ich wusste damals wie heute schon: Es ist ein toller Verein mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, die zum Wohle des Vereins ihr Wissen miteinbringen.

Was ist aus Ihrer Sicht das Erfolgsgeheimnis der Eintracht?

Ein wesentlicher Grund, dass ich auch heute noch mit Leidenschaft dabei bin, ist, weil die Struktur des Vereins es auch zulässt. Das Präsidium beaufsichtigt und berät den Vorstand und hat bei der Berufung der Mitarbeiter in den Vorstand stets ein gutes Händchen bewiesen.

Entscheidend für mich war das Ablegen von Machtspielchen und Selbstgefälligkeiten früherer Führungsgremien im deutschen Vereinsleben. Durch das Einsetzen von hauptamtlichen Strukturen im Management schafften wir professionelle Strukturen im Sinne des Gemeinwohls, die für viele andere Vereine und Verbände beispielgebend waren.

Infolgedessen ist es insbesondere das reibungslose Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamt, welches mich fasziniert und geprägt hat. Ein Beleg für die fruchtbare Zusammenarbeit: Seit 1990 standen mit Bodo Bollmann und
Alexander Kiel nur zwei hauptamtliche Vorstandsvorsitzende an der Spitze des Vereins, ein besonderes Glück, was bestimmt nicht vielen Vereinen vergönnt ist.

Als ältester Dortmunder Sportverein kann die Eintracht auf viele bedeutende Persönlichkeiten zurückblicken. Welche Persönlichkeiten aus der Eintracht haben Sie besonders geprägt?

Besonders gereizt hat mich damals, dass die Eintracht nur wenige Präsidenten bzw. Vorstandsvorsitzende vor mir hatte, herausragend sicherlich Willi Daume, später Ernst Schröder und relativ kurz leider nur Gustav Schulz.

Alle drei Personen sind einzigartig und waren mit besonderen Talenten gesegnet. Ihre Besonnenheit, Weisheit und Nachdenklichkeit haben im Wesentlichen dazu beigetragen, dass im Präsidium auch unter teilweise schwierigen Situationen immer offen und fair umgegangen wurde. Und aus heutiger Sicht wissen wir, dass sie offensichtlich zu vielen richtigen Entscheidungen gekommen sind.

Was waren Ihre bedeutendsten Momente in den letzten Jahrzehnten?

Der bedeutendste Moment war sicherlich die Entscheidung, den zweiten Bauabschnitt unseres Sportzentrums im Jahr 1981/82 weiter zu bauen, obwohl der mit unserem Projekt weltweit ausgezeichnete Architekt eine Kostenstruktur gewählt hatte, die dies beinahe nicht möglich machte. Die entscheidende Sitzung durfte ich damals als Vizepräsident leiten.

Von besonderer Bedeutung ist für mich außerdem, dass aller „Unkenrufe zum Trotz“ die Eintracht nach dem Umzug Anfang der 80er Jahre sich prächtig weiterentwickelte. Heute umfasst das Vereinsprogramm über 100 Sport- und Bewegungsangebote und reicht vom Freizeit- über Breitensport bis hin zum Leistungssport. Damit bieten wir unseren über 7.000 aktiven Mitgliedern exzellente Bedingungen für ihren Sport. Und noch heute freue ich mich jedes Mal, wenn ich nach meinem Sport im Kreise meiner Kameraden in unserem Toyka’s eine kleine Erfrischung zu mir nehmen darf.

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