Deutscher Meistertitel für Mohumed – Eintracht stark in Braunschweig

Eintrachtler Mohamed Mohumed ist Deutschlands schnellster Mann über die 5000 Meter. Foto: BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring

Eintrachtler Mohamed Mohumed ist Deutschlands schnellster Mann über die 5000 Meter. Foto: BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring

Ein Journalist von „Sport 1“ brachte es auf den Punkt: „In Dortmund wird gerade an einem echten Laufwunder gearbeitet.“

In der Tat von den 400 über die 1500 bis zu den 5000 Metern, die Athleten des TSC Eintracht zeigten in den Entscheidungen eindrucksvoll Flagge.

„Gold und Silber, sowie sechs Platzierungen unter den ersten Acht, das ist ein Ergebnis, auf das wir stolz sein können.“, zog der Sportliche Leiter der LGO und der Eintracht-Leichtathleten, Pierre Ayadi eine zufriedene Bilanz der Meisterschaftstage.

Das 5000-Meter-Finale der deutschen Leichtathletik – Meisterschaften wurden bei 37° Celsius, die auf Höhe der Kunststoffbahn sicher noch einige Grad höher lagen, zur Hitzeschlacht von Braunschweig und für Eintrachtler Mohamed Mohumed vielleicht zum Beginn einer großen Karriere.

„Mitschwimmen und hinten sehen, was möglich ist.“, mit dieser Vorgabe hatte der 21jährige das Rennen aufgenommen. So „schwamm“ er zunächst einmal am Schluss des 15 Läufer starken Feldes und arbeitete sich nur allmählich nach vorne. Er bekam Kontakt zur Spitzengruppe, den er nie verlor. Als der renommierte Regensburger Florian Orth eingangs der letzten Runde, das Tempo verschärfte, zog Mohumed mit und attackierte rund 300 Meter vor dem Ziel. Fast widerstandslos passierte er Orth und lief auf der Gegengeraden seinen Gegnern unaufhaltsam davon. Als die Konkurrenz realisierte, was geschah, hatte er sich bereits einen klaren Vorsprung erkämpft. „Für sie war es zu spät, um mich noch einzufangen.“, erinnerte sich Mohumed. Nach 14:02,76 Minuten wurde der Schützling von Trainer Pierre Ayadi vor schweigenden Rängen, denn die Titelkämpfe wurden ohne Zuschauer durchgeführt, erstmals deutscher Meister.  „Ich hatte zwar damit geliebäugelt, aber man muss das auch erst einmal laufen, und da kann viel passieren, denn für den Titel kamen mehrere in Frage.“, gestand er nach dem Rennen, von dem er sich erstaunlich rasch erholte. „Ich habe erst nach hinten geschaut als ich sicher war, dass ich einen klaren Vorsprung hatte und bin nur gerannt.“, sagte er und fügte hinzu: „Unterwegs hatte ich  nie das Gefühl, dass es angesichts der Hitze zu schnell für mich wurde, und ich hätte, wenn es nötig gewesen wäre, auch noch zulegen können.“ Im Laufe des Vormittags hatte er vier Liter Wasser getrunken und dennoch verspürte nach dem Rennen unendlichen Durst. Eine Dopingprobe blieb ihm erspart und wäre sicher auch schwierig geworden, denn er hatte auch den letzten Tropfen ausgeschwitzt.

Die Vorbereitung auf die Titelkämpfe lief für Mohumed, dessen Eltern aus Somaliland stammen, optimal. Drei Wochen trainierte er mit seiner Gruppe vom TSC Eintracht/ LG Olympia auf der Höhe von St. Moritz und sammelte etwa 170 Kilometer in der Woche. Nach der Rückkehr konzentrierte er sich auf seine Schnelligkeit und bestritt er  mehrere schnelle 1500-Meter-Rennen. Diese hervorragende Grundschnelligkeit kam ihm in diesem ganz auf Taktik ausgerichteten Meisterschaftsrennen zu gute, und er konnte auf seine Spurtstärke vertrauen.

„Als Mohamed die Führung übernahm, war ich sicher, dass ihm der Titel nicht mehr streitig zu machen war. Er ist taktisch hervorragend gelaufen, sollte die anderen erst einmal rennen lassen und dann seine Schnelligkeit ausspielen.“, erläuterte Trainer Pierre Ayadi.

„Seit ich ihn betreue, geht er konsequent den Weg, den er gehen muss, um ein absoluter Weltklasseläufer zu werden.“, lobt Trainer Pierre Ayadi seinen Schützling.  Mohamed Mohumed spielte zunächst im niederrheinischen Willich Fußball, ehe sein Lauftalent deutlich wurde. Ende 2016 zog er nach Dortmund, besuchte das Sportinternat und die NRW – Sportschule Goethe – Gymnasium, wo er in diesem Jahr das Abitur ablegte.  Von da an ging es steil aufwärts, denn er fand in Ayadi den richtigen Trainer und die passende Trainingsgruppe. Sein Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen, und so kommt es ihm entgegen, dass die Spiele 2020 auf das Jahr 2021 verschoben wurden, denn die wären für ihn wohl noch zu früh gekommen. Aber  über die EM 2020 in Paris hätte er nachdenken können ,doch sie fallen ja bekanntlich aus.

Dem zweiten Eintrachtler im 5000-Meter-Finale, Elias Schreml, setzte die Hitze schwer zu. Auf den letzten beiden Kilometern wusste er nicht mehr, was um ihn herum geschah. Für Ayadi war es unmöglich, ihn zu erreichen und aus dem Rennen zu nehmen. Schreml lief wie in Trance weiter, ging hinter dem Zielstrich zu Boden und musste durch die Ärzte behandelt werden.  Er erholte sich jedoch rasch. Mohamed Mohumed kritisierte die Organisatoren: „ Uns Langstreckler lässt bei 37° am späten Nachmittag laufen, aber die Sprinter sind erst in den kühleren Abendstunden dran. Das hätte man anders organisieren können.“

Es wäre jedoch nicht ganz fair die Eintracht /LGO Athleten auf die Läufer zu reduzieren, denn die jungen Sprintern, Stabhoch-, Weit- und Hochspringer, sind sehr talentiert und können sich sehen lassen.

Manuel Sanders läuft zu Silber

Mit Manuel Sanders schickte die LGO im 400 Meter-Finale gleich den Titelverteidiger in den Startblock. Auf Bahn 6 nahm Sanders, seinen härtesten Konkurrenten Marvin Schlegel im Nacken, Platz. Er ergriff die Flucht nach vorn und stürmte nach 21,90 Sekunden, so schnell wie nie zuvor, über die 200-Meter-Marke. Da fehlten dann auf den letzten Metern ein paar Körner, Schlegel kämpfte sich vorbei und siegte nach 45,79 Sekunden. Auf dem Silberplatz folgte der LGOer in seiner Jahresbestzeit von genau 46,00 Sekunden. Er wird nun die Sommersaison beenden, denn in drei Wochen muss er für seine Grundausbildung bei der Bundeswehr seine Koffer packen.

Auch sein LGO-Kollege Torben Junker zeigte sich deutlich verbessert. Auf der Zielgeraden hatte er, ganz ungewohnt, noch Reserven, doch die Medaillen waren vergeben. Doch wichtig, mit 46,82 Sekunden erzielte Torben seine erst Zeit dieses Jahres unter 47, und nun soll es bei „Internationalen“ in Stockholm und Dessau weiter aufwärts gehen.

„Ich mag Läufer, die aggressiv zur Sache gehen. Beide können mit Zuversicht dem Olympiajahr entgegen sehen.“, freute sich Trainer Thomas Kremer. 

Im 1500 – Meter-Finale der Frauen wurde zunächst flott begonnen und dann gebummelt. So wurde es ein unruhiges Rennen. Patricia de Graat hielt in der Spitzengruppe mit, bis auf der Zielgeraden gespurtet wurde. Die noch zur Jugendklasse zählende Verena Meisl stürmte aus dem Hintergrund heran und scheiterte als Vierte in Bestzeit von starken 4:17,84 Minuten nur recht knapp an Edelmetall. Auch für Patricia gab es mit hervorragenden 4:19,39 Minuten Bestzeit und Platz 7.

Auch im 1500 – Meter Finale der Männer wurde mächtig gebummelt. In der Schlussphase hielten Maximilian Feist (3:54,97) und Steffen Baxheinrich (3:55,25) gut mit und belegten die Plätze 6 und 7. Für Laura Hansen reichte ihre 800 – Meter Jahresbestzeit von 2:09,10 Minuten nicht für das Finale.

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