Für jedes Kind das passende Angebot schaffen
6. Januar 2020 Jan EngelEltern werden es bestätigen: Für Kinder hilft ein gewisses Organisationstalent. Warum sollte das im Kinder- und Jugendsport des TSC anders sein? Jana Hasenberg hat dieses Talent als Leitung des Fachbereichs bewiesen und übernimmt im März die sportliche Leitung für den Gesamtverein. Ihren Hut für den Kinder-/Jugendsport setzt sie Annika Paszehr auf. Wir haben mit den beiden gesprochen, was sie alles zu organisieren haben.
Annika, Du hattest bis vor kurzem noch den Blick von außen auf den TSC – was ist Dir beim Kinder-/Jugendsport aufgefallen?
Annika Paszehr: Mir ist vor allem die Vielfältigkeit der Angebote aufgefallen. Von drei Monaten bis zum 13. Lebensjahr findet jedes Kind eine passende Möglichkeit, sich zu bewegen.
Jana, Du leitest nun seit anderthalb Jahren den Fachbereich und hast schon eine bestimmte Richtung eingeschlagen – wohin entwickelt sich der Kinder- und Jugendsport im TSC?
Jana Hasenberg: Das was Annika aufgefallen ist, soll auf jeden Fall unser Anspruch sein. Die Kinder sollen immer ein ansprechendes Anschlussangebot haben, mit dem sie ihre motorischen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen ausbauen können. Außerdem möchten wir unserer sozialen Verantwortung auch gegenüber Kindern außerhalb des Vereins stärker nachgehen und uns in möglichst vielen Schulen und Stadtteilen engagieren.
Annika, hast Du schon weitere Ideen für die Zukunft, die Du als neue Leitung umsetzen möchtest?
Annika Paszehr: Ergänzend zu Janas Punkten möchte ich die Trendsportarten erweitern. Zurzeit ist zum Beispiel „Hobby Horsing“, eine Sportart mit Steckenpferden, total angesagt. Schon länger im Trend, aber noch nicht im TSC, ist die Sportart „Quidditch“, bekannt aus Harry Potter – mit dem Unterschied zum Film, dass man auf dem Boden bleibt und ohne Zauberei auskommen muss. Zudem möchte ich die Wassersportangebote ausbauen, da dort ein riesiger Bedarf in der Stadt besteht.
Die Gesellschaft ändert sich rasant, vor welchen Herausforderungen steht der Kinder-/Jugendsport?
Jana Hasenberg: Organisatorisch fordert uns die Kommunikation im ganzen Team heraus, da in den letzten Jahren viele Kommunikationsformen hinzugekommen sind und allgemein mehr Kommunikation stattfindet. Andererseits wird es schwieriger, die Kinder zu erreichen, da sie ihre meiste Zeit nur noch in Institutionen wie Schulen oder Kindertageseinrichtungen verbringen und wenig freie Bewegungszeit haben.
Annika Paszehr: Ein wesentlicher Grund dafür ist die Berufstätigkeit beider Elternteile, deshalb wollen wir auch mehr gemeinsame Angebote für Eltern und Kinder schaffen. Zusätzlich wollen wir alle gesellschaftlichen Gruppen mitdenken, um allen Kindern eine qualifizierte Bewegungsanleitung zu ermöglichen.
Michael Ende schrieb schon 1973 in „Momo“ von Zeitdieben, die die Kinder in Institutionen steckten, damit sie vermeintlich sinnvolle Spiele unter Anleitung spielen sollten. Heutige Hirnforscher sind sich einig, dass besonders das freie Spiel gefördert werden sollte. Ist der Sportverein nicht auch wieder nur eine Organisation, bei der Eltern ihre Kinder abgeben, damit sie unter Anleitung spielen?
Jana Hasenberg: Genau um dem entgegenzuwirken, arbeiten wir mit offenen Bewegungslandschaften, die die Kreativität und den Entdeckungsgeist der Kinder fördern. Außerdem probieren wir andere Formen des Sports aus und ermutigen Kinder mit Waldsport- oder Erlebnissport-Angeboten, wieder nach draußen zu gehen. Für kleinere Kinder gelingt uns das schon gut, doch je älter die Kinder werden, desto weniger Freiheiten bekommen sie. Der Sportverein sollte Kindern einen Raum schaffen, in dem sie sicher und frei spielen können. Das sind sowohl inhaltliche als auch bauliche Aufgaben, für die wir uns unter anderem politisch im aktuellen Prozess des Masterplans Sport der Stadt engagieren.
Annika Paszehr: Durch Kooperationen mit Schulen und Kitas können wir Kinder auch direkt in den Institutionen zu mehr Bewegung ermutigen. Dafür besuchen unsere Übungsleiter schon einige Schulen in den Pausen, bieten Spielangebote an oder geben einfache Bewegungsimpulse.
Ohne ein Fass mit dem eSport-Thema öffnen zu wollen, würde ich Euch bitten, kurz Eure Meinung zu digitalen Geräten im Kindesalter zu verraten.
Annika Paszehr: Man kann es nicht vermeiden, dass sich Kinder damit beschäftigen, doch bei uns gilt, dass der Sport handyfreie Zeit ist. Schwierig finde ich, wenn Eltern mit Bedingungen arbeiten, die Sport und die Nutzung der Geräte in Verbindung bringen – zum Beispiel, dass das Kind nur mit der Playstation spielen darf, wenn es auch beim Sport gut mitgemacht hat. Somit würde das Kind mit dem Sport etwas Negatives verbinden.
Jana Hasenberg: Das Wichtigste ist, dass wir Erwachsene uns als Vorbild verhalten. Dafür sensibilisieren wir unsere Trainer, darum bitten wir aber auch die Eltern.
Zum Kursplan
Alle Kursangebote findest Du auf der TSC-Internetseite.