Competing in Sports – United in Heart
Vladimir Feldmann packt seine Spezialwaffe aus. Er geht in die Knie, drückt sich kräftig vom Boden ab, um mit einem Topspin den Punkt final zu versenken. Bilderbuchmäßig trifft er den Ball bei maximaler Geschwindigkeit. Der Punkt gehört ihm. Der 26-jährige versteht seine Sportart, bereits mit 14 Jahren erlernte er das beliebte Rückschlagspiel Tischtennis.
Seit knapp zwei Jahren spielt er nun in der 1. Herrenmannschaft des TSC. Außerdem trainiert er jeden Mittwoch von 16.30 – 18.30 Uhr aufstrebende junge Talente. Sein bisher bedeutendstes Tischtennis-Erlebnis durfte er nun vom 29.07. – 07.08. bei den European Maccabi Games in der ungarischen Hauptstadt Budapest erleben. Bei den sogenannten jüdischen Europameisterschaften im Sport nahmen über 3.000 Sportlerinnen und Sportler aus 40 Nationen teil, um in 24 Disziplinen ihre Sieger zu ermitteln.
„Es war einfach nur grandios, ein einmaliges Erlebnis“, erzählt der gebürtige Russe, der gemeinsam mit 300 anderen Athleten aus Deutschland die größte Delegation stellte. Einquartiert waren die Sportler aus 40 verschiedenen Nationen an zentralen Hotels der Stadt. Eine Mehrzahl der Wettkämpfe fand am Ludovika Campus statt. „Das Leben abseits der Wettkämpfe ähnelte einem Olympischen Dorf. Die Athleten trugen stolz ihre Flaggen über den Campus, unzählige Volunteers sorgten sich um das Wohlergehen der Sportler und eine emotionale Eröffnungsfeier im großen Fußballstadion sorgte für einen echten „Gänsehautmoment“.
Besonders beeindruckt hat Vladimir allerdings, welche gesellschaftliche und soziale Kraft der Sport bei so einer Veranstaltung entwickelt.
„Man hat einfach gemerkt, wie sehr Sport verbindet. Egal, woher man kommt und welche Sprache man spricht.“
Über zwei Wochen hatte der Sport die Hauptstadt fest im Griff und zog mit seinem olympischen Flair zahlreiche Gäste zu den Wettkämpfen. Stolz ist Vladimir Feldmann außerdem auf seine sportliche Leistung. Gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft bereitete er sich extra in einem Pre-Camp in Debrecen akribisch auf die Spiele vor, um bestmögliche Voraussetzungen für die Wettkämpfe zu schaffen. Mit Erfolg: Im Teamwettbewerb gewann er mit der Mannschaft den 1. Platz, im Doppel schaffte er die Bronzemedaille und im Einzel musste sich der ehrgeizige Dortmunder seinem Mannschaftskollegen und späteren Sieger erst im Viertelfinale geschlagen geben.
Zurück in Dortmund heißt es nun die Euphoriewelle mitzunehmen und in Punkte umzuwandeln. Seine Mannschaft strebt in der Landesliga einen Platz im Mittelfeld an. „Ein ambitioniertes aber lösbares Ziel“, wie er selbst sagt.
Über die European Maccabi Games:
Die European Maccabi Games werden alle vier Jahre veranstaltet. Die europäischen Delegationen entsenden dafür ihre besten jüdischen Sportler/innen. Die ersten European Maccabi Games wurden 1929 in Prag veranstaltet, gefolgt von Spielen in Antwerpen 1930. Nach 30-jähriger Unterbrechung kehrten die jüdischen Spiele 1959 wieder nach Europa zurück und fanden in Kopenhagen statt. Die Spiele 2011 in Wien waren von großer Symbolkraft geprägt, da jüdische Athleten/innen aus ganz Europa erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder im ehemaligen Gebiet des Dritten Reichs antraten.
Hier geht es zu den aktuellen Traingszeiten der Tischtennisabteilung im TSC…