Eine Kunst, die Körper und Geist stärkt und zugleich Sport und Spaß in idealer Weise vereinigt: Jiu-Jitsu

Die Jiu-Jitsu Abteilung des TSC Eintracht Dortmund feierte soeben ihr 25 jähriges Bestehen. Sie steht für die sanfte japanische Kampfkunst, die für jedes Alter geeignet ist.

Einst von japanischen Samurai als Kampfkunst der waffenlosen Selbstverteidigung entwickelt, ist Jiu-Jitsu seit seiner ersten Erwähnung im 16. Jahrhundert stets seinem Grundprinzip des „Nachgeben, um zu siegen“ treu geblieben. Dabei steht neben den vielen Möglichkeiten der Selbstverteidigung vor allem die Stärkung des Charakters und des Selbstbewusstseins im Vordergrund. Doch Jiu-Jitsu ist mehr als dieses. Ein Gespräch mit  Christopher Spickhoff über die Arbeit der Jiu-Jitsu Abteilung des TSC Eintracht zeigt, dass diese Kunst des Kampfes so abwechslungsreich wie interessant ist – und nachhaltig wirkt.

Aktuell hat die Jiu-Jitsu-Abteilung gut 100 Mitglieder, die sich auf zwei Kindergruppen, eine Jugendgruppe sowie drei Erwachsenengruppen verteilen. Eine Wettkampfabteilung gibt es nicht, da der Fokus auf dem Breitensport und nicht auf dem Leistungssport liegt. „Wir machen kein Kampfsport, wir machen Kampfkunst“, unterstreicht Spickhoff, der seit kurzem stellvertretender Abteilungsleiter ist. Hier wird ersichtlich, welche spezielle Rolle Jiu-Jitsu einnimmt. Übersetzt bedeutet Jiu-Jitsu „Die sanfte Technik“ oder „Die nachgebende Kunst“. Dabei steht ganzheitliche Förderung des Körpers durch Bewegung, Koordination, Kraft und Geist im Vordergrund. Dazu kommt der psychische Ausgleich vom Alltag sowie die Förderung des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens – und das unabhängig vom Alter.

Dies spiegelt sich auch in der Geschichte der Abteilung wieder, die 1996 von Winfried Gemlau, Frank Räther und Norbert Tellermann gegründet wurde, wobei Tellermann sie bis heute als Abteilungsleiter weiterführt. Damals waren es zu Beginn 15 Mitglieder und über die Jahre entwickelte sich die Jiu-Jitsu-Abteilung immer weiter und professionalisierte sich. Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Abteilung erfolgte 2002 mit der Gründung der Kindergruppen durch die damaligen Kindertrainer Elke Höcker und Markus York. Gleichbleibendes Ziel über die Jahre war und ist, traditionelles und modernes Jiu-Jitsu auf hohem Niveau anzubieten und zugleich Offenheit, Akzeptanz, Respekt und die Gemeinschaft zu fördern.

Schaut man sich die Sportart genauer an, so fällt erst einmal optisch auf, dass barfuß und in einem speziellen Anzug (jap. Keikogi) trainiert wird. Dabei wird grundsätzlich in Schüler- (Kyū) und Meistergrade (Dan) unterschieden, wobei jedem Grad eine bestimmte Gürtelfarbe zugeordnet ist. Jeder fängt mit einem Weißgurt an und unterzieht sich jeweils einer Gürtel-prüfung, um zum nächsthöheren Gürtelgrad zu gelangen – wobei das Ablegen der Prüfungen vielfach als Ansporn und Bestätigung des Erreichten dient, ähnlich wie oftmals im alltäglichen Leben auch. Jiu-Jitsu selbst verbindet Intelligenz und Technik und man erlernt den effektiven Einsatz von Schlag- und Fußtechniken, Würfen, Hebel- und Kontrollgriffen sowie Nervendrucktechniken auf empfindliche Schwachstellen.

„Man muss den Leuten klar machen, dass eine Trainingssituation nie mit dem echten Leben vergleichbar ist“, so Spickhoff. Es steht im Vordergrund, den Angreifer zu lesen und zu verstehen. Bei diesem Sport lernt man einfach nie aus, weil er sich immer weiter entwickelt bzw. man sich ein Leben lang damit befassen kann. Auch wenn es sich um eine Kampfkunst zur Selbstverteidigung handelt, betont Spickhoff, dass die meisten, die den Sport machen, dies aus dem sportlichen Aspekt tun. „Die Leute kommen zu uns, weil sie von Jiu-Jitsu fasziniert sind“, stellt er fest – und ergänzt „Bei uns wird beim Training viel gelacht“. Es ist eine familiäre Gemeinschaft, in der sich auch über Privates ausgetauscht wird.

Der Blick geht aber auch schon Richtung Zukunft. Denn es gibt Überlegungen, die Trainingsangebote zu erweitern und im Speziellen Wochenendkurse für Frauen und Senioren anzubieten. „Die Nachfrage bei beiden ist da und gerade die Nachfrage der Ü50 hat uns gewundert und zugleich sehr gefreut“, so Spickhoff. So soll es erst einmal einen Seniorenkurs geben und wenn der Zulauf groß genug ist, auch gerne eine feste Seniorengruppe. Dafür gibt es im Jiu-Jitsu auch eine feste Bezeichnung, die „Shiruba“ genannt wird, was übersetzt so charmant wie passend „die Silbernen“ heißt.

Grundsätzlich ist Jiu-Jitsu ein Sport für Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeglichen Alters. Ein Probetraining ist jeder Zeit möglich und bedarf lediglich eines T-Shirts, einer Jogginghose und Badeschlappen oder Flip-Flops.

Weitere Informationen und Anmeldungen unter:

info@tsc-dortmund-jiujitsu.de (Christopher Spickhoff) oder www.tsc-dortmund-jiujitsu.de

Fotos: Christopher Spickhoff

Die Kampfkunst Jiu-Jitsu  bleibt dem Grundprinzip "Nachgeben, um zu siegen" treu.
Die Kampfkunst Jiu-Jitsu bleibt dem Grundprinzip „Nachgeben, um zu siegen“ treu.

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