„Kraft ist nicht alles, aber ohne Kraft ist alles nichts“

Der Umbau der Helmut-Körnig-Halle ermöglichte dem TSC Eintracht mithilfe der Stadt eine Muskelschmiede für Leistungssportler zu errichten. Seit April schwitzen im Kraftraum auf der Empore der Halle West die Leichtathleten der LGO. Sobald die Helmut-Körnig-Halle fertig ist, entsteht Platz für weitere Sportarten. Wir sprachen mit Studio „e“-Trainer Thorsten Huetz über die Notwendigkeit des Krafttrainings im Leistungssport.

Thorsten, Du bist jetzt seit über 15 Jahren beim TSC – wie sehr hat dem Verein solch ein Kraftraum gefehlt?
Bewusst gefehlt hat dem TSC der Kraftraum nicht, da die Kaderathleten ihre Möglichkeiten in der Helmut-Körnig-Halle hatten und die Nachwuchsleistungssportler durch unser Leistungssportförderprogramm im Studio „e“ betreut werden. Es muss aber auch Athleten, die nicht im Kader sind, die Möglichkeit gegeben werden, sich durch Krafttraining zu verbessern. Dafür ist der Kraftraum absolut sinnvoll und eine große Chance.

Warum ist das Krafttraining so wichtig?
Es gibt den schönen Spruch „Kraft ist nicht alles, aber ohne Kraft ist alles nichts“. Durch Krafttraining hältst du als Sportler deine Leistungsfähigkeit aufrecht. Du wirst schneller und beugst Verletzungen vor. In jeder Sportart brauchst du Kraft und jede Sportart hat seine eigenen Anforderungen. Im Fußball ist es der schnelle Antritt und die Verletzungsprophylaxe ­– beim Schwimmen hingegen ist das Verletzungsrisiko sehr gering, dafür brauchst du einen kraftvollen Armzug.

Krafträume im Leistungssport sind mit Langhanteln anstatt mit Geräten ausgestattet. Warum ist das so?
Krafttraining im Hochleistungssport orientiert sich meistens am olympischen Gewichtheben.  Der Körper muss als zusammenhängendes System funktionell trainiert werden. Kein Leistungssportler hat die Zeit, erst den linken Arm, dann den rechten Arm, dann das rechte und linke Bein separat zu trainieren.

Eignet sich da nicht auch unser TSC workOUT auf der Außenanlage für das Krafttraining?
Das workOUT eignet sich für Leistungssportler nicht als Ersatz zu dem athletischen Krafttraining, ist aber ein sehr gutes Kraftausdauertraining. Das athletische Krafttraining braucht individuelle Betreuung, da jeder Sportler andere Anforderungen hat und jede Übung absolut korrekt ausgeführt werden muss. Das Kraftausdauertraining im workOUT kann ich aber besonders Mannschaften als teambildende Maßnahme zur Saisonvorbereitung empfehlen.

Hast Du beim Langhanteltraining eine Lieblingsübung?
Ja, das Reißen. Es kommt aus dem olympischen Zweikampf im Gewichtheben. Die Übung ist die direkteste Art, die Hantel über den Kopf zu heben.

Dafür braucht man aber schon eine gewisse Grundlage an Muskulatur, oder?
Nein, es ist eher eine Technikfrage. Ganz am Anfang beginnst du mit einem Besenstiel und steigerst dann das Gewicht. Mit dem Reißen trainierst du Schnellkraft und Maximalkraft zugleich. Dabei wird der ganze Körper beansprucht. Und was den meisten Leistungssportlern gar nicht bewusst ist: Krafttraining fördert die Beweglichkeit.

Das Training mit der Langhantel birgt ja ein gewisses Risiko. Von wem müssen Sportler in so einem Kraftraum betreut werden?
Theoretisch reicht ein ausgebildeter Fitnesstrainer, ich empfehle aber immer auch eine spezifische Ausbildung im Gewichtheben zu haben, wie zum Beispiel eine Langhantellizenz.

Hast du schon ein Feedback von den Athleten bekommen, die den Kraftraum bereits nutzen?
Ja, sie sind sehr begeistert. Die Bedingungen sind ideal. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es mal eine Abteilung Gewichtheben im TSC geben wird.  

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